China fordert faire Behandlung der chinesischen Eigentümer von British Steel durch die UK-Regierung, nachdem Notstandsgesetze die Kontrolle über das Stahlwerk übergeben haben. Peking warnt vor Vertrauensverlust bei Investoren.
China hat die britische Regierung aufgefordert, die chinesischen Eigentümer von British Steel fair zu behandeln, um das Vertrauen ausländischer Investoren nicht zu gefährden. Die Warnung erfolgte zwei Tage nach der Übernahme des Unternehmens durch die britischen Behörden mittels Notstandsgesetzen.
Das chinesische Aussenministerium äusserte sich besorgt über die Entwicklung, während staatlich eingesetzte Manager versuchen, die Stilllegung der letzten Hochöfen in Grossbritannien zu verhindern. Diese produzieren sogenanntes Virgin Steel aus Rohmaterialien.
Das britische Parlament hatte am Samstag ein Gesetz verabschiedet, das die Regierung ermächtigt, die Kontrolle über das Unternehmen und das Stahlwerk in Scunthorpe von der Jingye Group zu übernehmen. Diese bleibt zwar formell Eigentümerin, die operative Führung liegt nun jedoch bei den britischen Behörden.
„Wir erwarten, dass die britische Regierung chinesische Unternehmen fair und gerecht behandelt, ihre legitimen Rechte schützt und eine Politisierung der Wirtschaftskooperation vermeidet“, sagte Aussenamtssprecher Lin Jian während einer Pressekonferenz in Peking.
Ein Sprecher von Premierminister Keir Starmer, Dave Pares, erklärte, eine Verstaatlichung sei kurzfristig eine wahrscheinliche Option, langfristig wolle die Regierung jedoch einen privaten Investor finden.
British Steel kündigte am Montag die Ernennung eines neuen Führungsteams an, das für eine „konsistente und professionelle Leitung“ des Standorts Scunthorpe sorgen soll. Die langjährigen Manager Allan Bell und Lisa Coulson wurden als interimistischer CEO bzw. Chief Commercial Officer bestätigt.
Bell, der seit 14 Jahren im Werk tätig ist, betonte, sein Hauptziel sei die Aufrechterhaltung der Stahlproduktion. „Unsere Prioritäten liegen auf der Sicherung der Rohstoffe, der Verfügbarkeit von Fachpersonal und dem Arbeitsschutz“, erklärte er.
Die britische Regierung hatte das Parlament eigens aus der Frühjahrspause einberufen, um das Notstandsgesetz zu verabschieden. Hintergrund war die Sorge um die Zukunft des Werks, nachdem Jingye die Bestellungen von Eisenerz und Kokskohle eingestellt hatte.
Ein Stillstand der Hochöfen hätte schwerwiegende Folgen, da ihre Wiederinbetriebnahme aufwendig und kostspielig wäre. Dies könnte die britische Produktion von hochwertigem Stahl gefährden, der für Bauprojekte und die Bahnindustrie essenziell ist. Andere britische Stahlhersteller stellen bereits auf Elektrolichtbogenöfen um, die Stahl aus Schrott recyceln.
Laut Pares sind nun jedoch ausreichend Rohstoffe gesichert. Lieferungen von Eisenerzpellets und Kokskohle seien im Hafen von Immingham eingetroffen und würden in den kommenden Tagen nach Scunthorpe transportiert.
Internationales Schuldnerregister
Stellen Sie mit einer detaillierten Prüfung im Schuldnerregister sicher, dass Ihre finanzielle Historie wirklich schuldenfrei ist.