Chinesische Exporteure suchen neue Märkte, um US-Zölle auszugleichen. Handelsmessen wie die Canton Fair helfen, globale Absatzkanäle zu erschließen und die Resilienz zu stärken.
Chinesische Exportunternehmen suchen verstärkt nach neuen Absatzmärkten, um die Auswirkungen von US-Zöllen im Rahmen des anhaltenden Handelskonflikts zwischen den beiden Ländern abzufedern.
Eine zentrale Rolle spielen dabei internationale Handelsmessen, auf denen Unternehmen ihre Produkte präsentieren und neue Vertriebskanäle aufbauen können. Ziel ist es, alternative Märkte jenseits traditioneller Abnehmer wie den USA zu erschließen.
Zu den wichtigsten Plattformen zählen die Kanton-Messe in Guangzhou sowie die China International Consumer Products Expo (CICPE). Beide Veranstaltungen bieten chinesischen Herstellern die Möglichkeit, Geschäftsbeziehungen in neuen Regionen zu knüpfen.
"Wir werden unsere Märkte außerhalb der USA definitiv erweitern. Dieses Produkt steht derzeit im Fokus – es verfügt über moderne Funktionen. Kunden aus Polen und den Niederlanden wollten hier bereits Exklusivverträge abschließen",
erklärte Tang Shousheng, ein Aussteller auf der Messe.
Neben der Erschließung neuer Märkte investieren chinesische Unternehmen auch in Produktionsstätten im Ausland, um ihre globale Präsenz zu stärken. Huang Shuyu, ein weiterer Aussteller, betonte:
"Wir planen, umgerechnet etwa 1,37 Millionen US-Dollar in den Bau ausländischer Fabriken zu investieren. Wichtige Komponenten wie Kunststoffe oder Verpackungsmaterialien beziehen wir bereits lokal."
Die Organisatoren der Kanton-Messe melden mit rund 31.000 teilnehmenden Firmen einen Zuwachs von fast 900 Ausstellern im Vergleich zum Vorjahr. Die Veranstaltung läuft noch bis zum 5. Mai.
Viele Unternehmen nutzen die Messen auch, um ihre Markenstrategien zu diversifizieren und Lieferketten widerstandsfähiger zu gestalten. Ran Yan, eine Ausstellerin, berichtete:
"Seit dem Launch unserer Eigenmarken im letzten Jahr verzeichnen wir starke Verkäufe in Russland."
Trotz der Handelskonflikte halten zahlreiche Unternehmen an ihren internationalen Expansionsplänen fest. Li Rongsheng betonte:
"Unsere globale Markenstrategie bleibt unverändert – wir geben unsere internationale Ausrichtung nicht auf."
Hintergrund ist der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China, in dessen Rahmen Washington Zölle von über 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt hat. Im März stiegen Chinas Exporte kurzfristig um 12,4 Prozent, da viele Unternehmen Lieferungen noch vor den neuen Zollerhöhungen abwickelten. Analysten erwarten jedoch mittelfristig Rückschläge.
