Deutsche Industrie kämpft: Produktion sinkt im Februar 2025 um 1,3 % – besonders Baugewerbe und Lebensmittelbranche betroffen. Jahresvergleich zeigt Rückgang von 4,0 %.
Die deutsche Industrie steht vor neuen Herausforderungen. Nach einer Phase des Optimismus zeigen aktuelle Daten erneut negative Entwicklungen.
Die Produktion im deutschen Industriesektor ist im Februar 2025 im Vergleich zum Vormonat Januar um 1,3 Prozent gesunken. Besonders betroffen waren die Bauwirtschaft und die Lebensmittelproduktion. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, lag die Produktion im Vergleich zum Februar 2024 sogar 4,0 Prozent niedriger.
Laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank die preisbereinigte Industrieproduktion im Februar 2025 saison- und kalenderbereinigt um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Statistiker bestätigten damit frühere Schätzungen für Januar 2025, als noch ein Anstieg von 2,0 Prozent gegenüber Dezember 2024 verzeichnet worden war. Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag die Produktion von Dezember 2024 bis Februar 2025 um 0,1 Prozent höher als in den vorangegangenen drei Monaten.
Bauwirtschaft und Lebensmittelindustrie mit stärksten Rückgängen
Der Produktionsrückgang im Februar 2025 ist vor allem auf deutliche Einbrüche in der Bauwirtschaft zurückzuführen, die kalender- und saisonbereinigt um 3,2 Prozent sank. Ebenso wirkten sich die Rückgänge in der Lebensmittelindustrie (minus 5,3 Prozent) und der Energieerzeugung (minus 3,3 Prozent) negativ auf das Gesamtergebnis aus.
Positiv entwickelte sich dagegen die Produktion elektrischer Ausrüstungen mit einem Plus von 3,3 Prozent. Die industrielle Produktion (verarbeitendes Gewerbe ohne Energie und Bau) verringerte sich im Februar 2025 saison- und kalenderbereinigt um 0,5 Prozent gegenüber Januar. Während die Produktion von Investitionsgütern um 0,2 Prozent stieg, sank die Produktion von Vorleistungsgütern um 0,4 Prozent und die von Verbrauchsgütern um 3,0 Prozent.
Im Jahresvergleich war die Industrieproduktion im Februar 2025 kalenderbereinigt um 4,1 Prozent niedriger als im Februar 2024. Dies deutet auf anhaltende Schwierigkeiten im deutschen Industriesektor hin.
Energieintensive Branchen verzeichnen Produktionsrückgänge
In energieintensiven Industriezweigen sank die Produktion im Februar 2025 saison- und kalenderbereinigt um 0,6 Prozent gegenüber Januar. Im Dreimonatsvergleich lag die Produktion von Dezember 2024 bis Februar 2025 in diesen Branchen um 0,1 Prozent unter dem Niveau der vorangegangenen drei Monate.
Im Jahresvergleich war die Produktion in energieintensiven Branchen im Februar 2025 kalenderbereinigt um 4,0 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Laut Statistischem Bundesamt haben fünf als besonders energieintensiv geltende Branchen einen überproportional hohen Energiebedarf im Verhältnis zu ihrer Bruttowertschöpfung. Im Berichtsjahr 2021 verbrauchten sie zusammen 77 Prozent der gesamten Industrieenergie, erwirtschafteten aber nur 17 Prozent der industriellen Bruttowertschöpfung.
In energieintensiven Branchen waren 2021 etwa eine Million Beschäftigte (genau 929.599) in 6.986 Industriebetrieben tätig. Diese Branchen reagieren besonders empfindlich auf Energiepreisänderungen, was die aktuellen Produktionsrückgänge im Kontext der europäischen Energiekrise teilweise erklären könnte.
Das Statistische Bundesamt weist darauf hin, dass bei der Interpretation von Konjunkturindikatoren verschiedene Vergleichszeiträume zu berücksichtigen sind. Für kurzfristige Konjunkturentwicklungen sind vor allem saison- und kalenderbereinigte Monats- oder Quartalsvergleiche relevant, während kalenderbereinigte Jahresvergleiche langfristige Niveauunterschiede unabhängig von saisonalen Schwankungen zeigen.