ECB genehmigt Übernahme von Mediobanca durch Monte dei Paschi – trotz Widerstands. Die Bedingungen für die milliardenschwere Fusion im italienischen Bankensektor sind geklärt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den geplanten Übernahmeversuch der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) für den größeren Konkurrenten Mediobanca genehmigt. Dies gab MPS am Mittwoch bekannt. Der staatlich gestützte Finanzkonzern hatte das Angebot bereits im Januar lanciert – ein weiteres Kapitel in der aktuellen Konsolidierungswelle des italienischen Bankensektors.
Das Angebot sieht vor, dass Anleger für jeweils zehn Mediobanca-Aktien 23 neue MPS-Aktien erhalten. Basierend auf dem Schlusskurs vom Dienstag würde dies Mediobanca mit einem Wert von 14,2 Milliarden Euro bewerten. Der aktuelle Börsenwert von Mediobanca liegt jedoch bei rund 16,7 Milliarden Euro.
Die EZB hat Bedingungen für die geplante Übernahme festgelegt, allerdings nicht in der Form, die einige Analysten erwartet hatten. Entgegen früheren Spekulationen gibt es keine Mindestquote an zustimmenden Aktionären, damit das Geschäft zustande kommt. Allerdings muss MPS bei einer Annahmequote unter 50% zusätzliche Auflagen erfüllen.
In diesem Fall müsste MPS der EZB einen Nachweis über die „de facto Kontrolle“ über Mediobanca vorlegen oder eine Strategie präsentieren, wie mit der Beteiligung verfahren werden soll.
Bei einer Zustimmungsrate über 50% hat die Bank sechs Monate Zeit, einen Integrationsplan einzureichen. Mediobanca hatte das Angebot von MPS bereits im Januar als „wertzerstörend“ abgelehnt und argumentiert, es würde das Geschäftsmodell schwächen.
Als defensive Maßnahme startete Mediobanca im April seinerseits ein Übernahmeangebot für die Banca Generali, um Aktionären eine Alternative zum MPS-Deal zu bieten. Zudem spielen die Großaktionäre Del Vecchio und Caltagirone eine zentrale Rolle in der Auseinandersetzung.
Die italienische Regierung hatte MPS-Anteile an die Familien im November verkauft, wobei Berichte auf Unregelmäßigkeiten im Prozess hinweisen. Die Europäische Kommission prüft den Verkauf aktuell, was möglicherweise zu einer Beihilfeuntersuchung führen könnte.
Weitere italienische Banken wie Banco BPM und UniCredit sind ebenfalls in Konsolidierungsgespräche verwickelt. Letztere scheiterte jedoch zuletzt an regulatorischen Hürden. Der Vorstand von MPS wird am 26. Juni zusammenkommen, um die Ausgabe neuer Aktien und die Finanzierung der Übernahme offiziell zu beschließen.
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