EU überwacht chinesische Stahl- und Elektronikimporte infolge von Handelsstreit. Überkapazitäten könnten auf EU-Märkte umgeleitet werden. Schutzmaßnahmen werden geprüft.
Die Europäische Kommission beobachtet die Einfuhren von Stahl und Elektronik aus China angesichts der sich verschärfenden Handelsspannungen. Hintergrund ist die Sorge, dass chinesische Überkapazitäten auf den EU-Markt umgelenkt werden könnten.
Mit der Einführung gegenseitiger Zölle rechnet die EU damit, dass Waren, die ursprünglich für den US-Markt bestimmt waren, nun nach Europa gelangen könnten. Besonders im Fokus stehen dabei chinesische Produkte wie Stahl, Elektronik und erneuerbare Energietechnologien.
Handelsumlenkung als mögliche Folge Ein hochrangiger EU-Beamter wies darauf hin, dass Zölle oft unbeabsichtigte Nebenwirkungen haben.
„Es könnte zu Handelsumlenkungen kommen, bei denen Länder, die ihre Waren nicht mehr in die USA exportieren können, alternative Märkte suchen“,
erklärte der Beamte. Gleichzeitig betonte er:
„Selbstverständlich wird die EU bereit sein, ihren Markt zu schützen. Wir werden nicht einfach jedes Volumen und jede Menge absorbieren.“
China steht besonders im Visier der EU, nachdem die USA am vergangenen Mittwoch kumulative Zölle von 54 % auf chinesische Importe verhängt haben. Der schwächelnde chinesische Bausektor könnte dazu führen, dass Stahl, der nicht mehr im Inland abgesetzt werden kann, in die EU gelangt.
Bereits Mitte März traten 25%ige Zölle auf chinesischen und europäischen Stahl in Kraft. Laut OECD-Daten vom 1. April wird die globale Stahlüberkapazität von geschätzten 602 Millionen Tonnen im Jahr 2024 auf 721 Millionen Tonnen bis 2027 ansteigen. Dies entspricht mehr als dem Fünffachen der Stahlproduktion der EU, wie der europäische Stahlverband Eurofer angibt.
Weitere betroffene Sektoren Neben Stahl könnten auch andere chinesische Produkte neue Absatzmärkte in der EU suchen. „Elektronik und erneuerbare Energien wie Solarmodule oder Windturbinen stellen ebenfalls ein Risiko für die EU dar“, erklärte Alicia García Herrero, Expertin des Bruegel-Instituts. Elektrofahrzeuge, auf die seit November 2024 EU-Zölle erhoben werden, könnten ebenfalls von Überkapazitäten betroffen sein.
Die Kommission plant, ihre Marktüberwachung zu intensivieren, sobald die US-Zölle für China und andere Länder am 5. und 9. April in Kraft treten.
„Bei China haben wir das im Stahlsektor bereits erlebt, als die USA 2017 ihren Markt für chinesische Importe schlossen. Damals ergriffen wir Schutzmaßnahmen“,
so der EU-Beamte.
Schutzmaßnahmen, die nach WTO-Regeln zulässig sind, ermöglichen es, die Einfuhren bestimmter Produkte zu begrenzen, wenn ein plötzlicher Ansturm auf einen Markt droht.
„Für Stahl gelten diese Maßnahmen bereits seit einiger Zeit. Ob sie auch für andere Sektoren notwendig werden, ist noch offen. Wir beobachten die Lage genau“,
fügte der Beamte hinzu.
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