Euronews analysiert, wie viele Monatsgehälter Lehrer in Europa für ein 100 m² Haus benötigen. Irland, Spanien und die Niederlande sind am günstigsten, während Ungarn, Slowakei und Tschechien die teuersten sind. Lehrer in West- und Nordeuropa haben es
Eine Analyse der Wohnkosten im Verhältnis zu den Gehältern von Lehrkräften in Europa zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. Basierend auf Daten der OECD und Numbeo wurde berechnet, wie viele Monatsgehälter ein Lehrer benötigt, um eine 100 m² große Immobilie zu erwerben.
Laut einer Umfrage des Nationalen Lehrerverbands im Vereinigten Königreich (NASUWT) aus dem Jahr 2023 beeinflusst die Wohnungssituation maßgeblich, ob Lehrkräfte ihren Beruf langfristig ausüben. 57% der befragten Lehrer, die eine Immobilie erwerben möchten, halten dies mit ihrem Gehalt für unrealistisch.
Die Untersuchung vergleicht die Gehälter von Lehrern der Sekundarstufe I mit den durchschnittlichen Immobilienpreisen in 24 europäischen Ländern. Die Berechnung basiert auf den gesetzlichen Grundgehältern und berücksichtigt keine Hypothekenzinsen oder individuelle finanzielle Umstände.
Irland stellt sich als das günstigste Land für Lehrer heraus: Für eine 100 m² große Wohnung benötigen sie etwa 106 Monatsgehälter. Weitere Länder mit vergleichsweise günstigen Bedingungen sind Spanien (112 Monate), die Niederlande (114 Monate) und Belgien (120 Monate). Dänemark folgt knapp dahinter mit 126 Monaten.
In Luxemburg (145 Monate), Deutschland (157), Portugal (162) und England (175) liegt der benötigte Betrag unter 15 Jahresgehältern. Neun der untersuchten Länder erfordern zwischen 15 und 20 Jahresgehältern, darunter Italien (191 Monate), Norwegen (192) und Österreich (203). Frankreich liegt mit 230 Monaten bereits deutlich darüber.
Besonders schwierig gestaltet sich der Immobilienerwerb für Lehrkräfte in Ungarn, wo sie 443 Monatsgehälter aufwenden müssten. Auch in der Slowakei (398 Monate) und Tschechien (383) übersteigt die benötigte Summe 30 Jahresgehälter.
Die Analyse offenbart regionale Unterschiede: In West- und Nordeuropa fällt die Wohnraumfinanzierung tendenziell leichter, während östliche und südliche Länder höhere Hürden aufweisen. Dabei spielen nicht nur die Immobilienpreise eine Rolle, sondern auch die Höhe der Lehrergehälter. So gleichen in einigen nordischen Ländern vergleichsweise hohe Einkommen die teuren Wohnkosten aus.
„Für junge Lehrer, insbesondere in teuren Regionen wie London, ist Wohneigentum ohne elterliche Unterstützung kaum realisierbar“, erklärt ein Experte von EDAPT. „Nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben bleibt oft zu wenig zum Sparen übrig.“
Laut dem EU-Bildungsbericht 2023 leiden mindestens 24 Länder unter Lehrermangel, häufig bedingt durch niedrige Löhne und hohe Arbeitsbelastung. OECD-Daten zeigen, dass die Reallöhne von Lehrern in 10 von 22 Ländern zwischen 2015 und 2023 gesunken sind.
Die NASUWT-Umfrage ergab zudem, dass 42% der Lehrer Wohnkosten bei der Stellenwahl berücksichtigen. 72% sehen keine ausreichenden bezahlbaren Wohnmöglichkeiten in ihrer Region.
Methodisch stützen sich die Berechnungen auf OECD-Gehaltsdaten und Numbeo-Immobilienpreise. Lokale Netto-Rechner wurden für die Gehaltsermittlung herangezogen. Die Analyse bezieht weder Zinskonditionen noch persönliche Faktoren ein und dient als grober Richtwert, der regional stark variieren kann.
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