Warum investieren immer mehr Private-Equity-Firmen in die Reisebranche? Erfahren Sie, wie die Nachfrage nach Luxusreisen und die Erholung nach der Pandemie zu mehr Übernahmen und Renovierungen führen.
Warum investieren immer mehr Private-Equity-Firmen in den Reisesektor? In den letzten Jahren ist ein deutlicher Anstieg des Engagements von Private-Equity-Gesellschaften in Hotels, Resorts und Restaurants zu beobachten. Ziel ist es, diese Unternehmen in leistungsfähigere Vermögenswerte umzuwandeln, um sie später mit Gewinn zu veräußern.
Im Jahr 2024 verzeichnete der europäische Tourismus- und Freizeitsektor einen deutlichen Aufschwung bei Private-Equity-Transaktionen. Laut der GlobalData Deals Database wurden im zweiten Quartal vierzehn Deals mit einem Gesamtwert von 822,9 Millionen US-Dollar (724,4 Millionen Euro) abgeschlossen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist der Kauf des gesamten Hotelportfolios des britischen Immobilienentwicklers Landsec durch die Ares Management Corporation und den EQ Group für rund 400 Millionen Pfund (466,7 Millionen Euro).
Post-Pandemie-Erholung als Treiber Während der COVID-19-Krise nutzten viele Private-Equity-Firmen die Gelegenheit, unterbewertete Reiseunternehmen zu erwerben. Mit der anschließenden Erholung der Reisenachfrage stieg auch das Interesse an weiteren Investitionen. Andrew Keller, Director bei Stax Consulting, erklärt:
„Private-Equity-Aktivitäten im Reisesektor haben deutlich zugenommen und machten 2024 etwa 40 % der britischen M&A-Transaktionen in diesem Bereich aus. Besonders gefragt sind technologiegestützte und erlebnisorientierte Reiseunternehmen.“
Laut Dr. René-Ojas Woltering, Assistenzprofessor für Immobilienfinanzierung an der EHL Hospitality Business School, spielen auch demografische Trends eine Rolle:
„Die wachsende Zahl wohlhabender Babyboomer im Ruhestand deutet auf eine steigende Nachfrage hin. Gleichzeitig ist das Angebot in Top-Lagen aufgrund hoher Baukosten und regulatorischer Hürden begrenzt, was den Erwerb bestehender Immobilien attraktiv macht.“
Luxus- und Nischenreisen im Fokus Ein weiterer Faktor ist die Verlagerung der Konsumausgaben hin zu Luxus- und Wellnessreisen. Private-Equity-Firmen investieren vermehrt in die Modernisierung von Hotelanlagen und die Erschließung neuer Destinationen, etwa in Skandinavien oder Zentralasien. James Thornton, CEO von Intrepid Travel, bestätigt:
„Wir verzeichnen starkes Wachstum im Premiumsegment, aber auch bei erschwinglichen Reiseangeboten.“
Strategische Veränderungen nach Übernahmen Private-Equity-Gesellschaften setzen verschiedene Maßnahmen um, um die Profitabilität ihrer Investitionen zu steigern. Dazu gehören operative Optimierungen, die Einführung moderner Technologien wie dynamische Preisgestaltung und künstliche Intelligenz sowie die Fokussierung auf hochprofitabile Segmente. Andrew Keller ergänzt:
„Viele Firmen verfolgen Buy-and-Build-Strategien, um durch Zukäufe Marktanteile zu gewinnen.“
Herausforderungen für den Sektor Trotz der positiven Entwicklungen gibt es auch Hindernisse. Dazu zählen volatile Marktbedingungen, regulatorische Auflagen und Personalengpässe. Graham Miller vom Nova School of Business & Economics betont:
„Die Abstimmung zwischen Investoren und bestehenden Eigentümern ist entscheidend, da unterschiedliche Ziele und Zeitrahmen zu Konflikten führen können.“
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Reisesektor trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten weiterhin attraktiv für Private-Equity-Investitionen bleibt. Die Kombination aus Nachfrageerholung, begrenztem Angebot und neuen Konsumtrends bietet langfristige Wachstumschancen – allerdings nicht ohne Herausforderungen.
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