Trump's Autozölle bedrohen die slowakische Wirtschaft: Das Land, weltweit führend in Autoproduktion pro Kopf, könnte Tausende Jobs verlieren. Analysten warnen vor schweren Folgen. (220 Zeichen)
Die slowakische Wirtschaft ist stark von der Automobilindustrie abhängig, was das Land besonders anfällig für die von den USA verhängten Zölle auf Autoimporte macht. Mit einer Produktion von rund einer Million Fahrzeugen pro Jahr ist Slowakei der weltweit größte Automobilhersteller pro Kopf. Diese Branche trägt etwa 11 % zur Wirtschaftsleistung des Landes bei, wobei Autos und Autoteile einen erheblichen Teil der Exporte ausmachen.
Die jüngsten Zölle der USA könnten schnell spürbare Auswirkungen auf die slowakische Wirtschaft haben. Richard Grievson vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche betont: "Kleine, offene Volkswirtschaften wie die Slowakei werden die Folgen wahrscheinlich rasch zu spüren bekommen." Bereits jetzt hat Jaguar Land Rover, einer der vier großen Automobilhersteller im Land, seine Lieferungen in die USA vorübergehend eingestellt.
Die Bedeutung der Automobilindustrie für die slowakische Wirtschaft geht auf die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der 1990er-Jahre zurück, als das Land als kostengünstiger Produktionsstandort für ausländische Investoren positioniert wurde. Neben Jaguar Land Rover haben auch Volkswagen, Stellantis und Kia bedeutende Produktionsstätten in der Slowakei errichtet, was wiederum zahlreiche Zuliefererbetriebe angezogen hat. Insgesamt beschäftigt die Branche etwa 225.000 Menschen – fast 10 % der Arbeitskräfte des Landes.
Experten prognostizieren, dass die US-Zölle tausende Arbeitsplätze gefährden und das Wirtschaftswachstum um mindestens 1,5 Prozentpunkte bis 2028 dämpfen könnten. Dies würde die ohnehin schwache Konjunktur weiter belasten. Der slowakische Nationalbankchef Peter Kazimir bezeichnete die Maßnahmen als "europäisch-amerikanisches Armageddon" und warnte vor langsamerem Wachstum, Arbeitsmarktunsicherheiten und steigenden Preisen.
Die politischen Reaktionen auf die Krise sind bisher unzureichend. Die slowakische Wirtschaftsministerin Denisa Sakova äußerte sich unkonkret:
"Wir hoffen noch, dass die Zölle irgendwie verschoben werden. Falls nicht, müssen wir uns damit arrangieren."
Die Regierung unter Ministerpräsident Robert Fico steht bereits wegen interner Konflikte und Proteste gegen ihre Politik unter Druck. Die Zölle könnten diese Situation weiter verschärfen.
Fico, einer der wenigen EU-Regierungschefs mit pro-amerikanischer Haltung, hat bisher keine Ausnahmeregelungen für die Slowakei erreichen können. Kritiker wie der ehemalige Ministerpräsident Eduard Heger werfen ihm vor, die Bedeutung der Automobilbranche vernachlässigt zu haben. Stattdessen habe sich Fico auf weniger relevante Themen konzentriert.
Die Regierung versucht nun, die Schuld auf die EU abzuwälzen. Innenminister Matúš Šutaj Eštok kritisierte Brüssel für angebliche Untätigkeit, während die rechtspopulistische SNS sogar die Entlassung des slowakischen EU-Handelskommissars Maroš Šefčovič forderte. Solche Vorwürfe untergraben jedoch die notwendige europäische Einheit im Umgang mit den US-Zöllen.
Analysten sehen in der Krise eine Chance für eine längst überfällige Neuausrichtung der slowakischen Wirtschaft. Tomas Koziak, Politologe, erklärt: "Die Warnungen vor der einseitigen Ausrichtung auf die Automobilindustrie haben sich nun bewahrheitet." Eine Diversifizierung der Wirtschaft sei dringend erforderlich, doch bisher hat keine Regierung entschlossen gehandelt.
Die politischen und wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle werden letztlich die slowakischen Bürgerinnen und Bürger tragen müssen. Sollten Arbeitsplätze verloren gehen oder Einkommen sinken, könnte dies die ohnehin angespannte politische Lage weiter destabilisieren.
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