DAX steigt 0,3% auf 24.400 Punkte, getrieben von Unternehmensgewinnen und Hoffnungen auf US-EU-Handelsabkommen. Siemens erreicht 16-Wochen-Hoch, während Linde auf 11-Wochen-Tief fällt. Produzentenpreise sinken stärkstens seit 9 Monaten.
Deutsche Aktien legen zu
Der DAX stieg am Freitag um 0,3% und notierte bei rund 24.400 Punkten, womit er zum zweiten Mal in Folge Gewinne verbuchte. Die Entwicklung spiegelt den allgemeinen Aufwärtstrend an den europäischen Märkten wider. Investoren richteten ihr Augenmerk vor allem auf die neuesten Unternehmensberichte großer europäischer Konzerne sowie auf die Entwicklungen im internationalen Handel. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Frage, ob die USA und die Europäische Union bis zum Stichtag am 1. August eine Einigung erzielen können, bevor die geplanten 30%igen Zölle auf EU-Importe in die USA in Kraft treten.
Zu den stärksten Wertpapieren im DAX zählten Henkel, Zalando, BASF und Rheinmetall mit einem Plus von jeweils knapp 1%. Auf der Verliererseite standen Siemens Energy (-1,3%) und die Deutsche Bank (-0,7%). Wöchentlich betrachtet verzeichnete der DAX einen Anstieg von 0,5%.
Siemens erreicht 16-Wochen-Hoch
Die Aktie von Siemens stieg auf 228,05 Euro und markierte damit den höchsten Stand seit März 2025. Innerhalb der letzten vier Wochen legte das Papier um 7,08% zu, während sich der Zuwachs über zwölf Monate auf 32,54% belief.
Deutsche Erzeugerpreise verzeichnen stärksten Rückgang seit neun Monaten
Die Erzeugerpreise in Deutschland sanken im Juni 2025 im Jahresvergleich um 1,3%, nach einem Minus von 1,2% im Mai. Damit setzte sich der Abwärtstrend zum vierten Mal in Folge fort, wobei es sich zugleich um den deutlichsten Rückgang seit September 2024 handelte. Haupttreiber waren die gesunkenen Energiepreise, die um 6,4% fielen. Besonders stark betroffen waren Strom (-8,8%), Mineralölprodukte (-7,7%), Erdgas (-6,9%), Heizöl (-6,4%) und Kraftstoffe (-4,2%). Zudem gingen die Preise für Vorleistungsgüter um 0,4% zurück.
Gegenläufig stiegen die Preise für kurzlebige Gebrauchsgüter (3,6%), langlebige Konsumgüter (1,7%) sowie Investitionsgüter (1,7%). Ohne Berücksichtigung der Energiepreise erhöhten sich die Erzeugerpreise um 1,3%, was dem Niveau des Vormonats entspricht. Monatlich betrachtet stieg der Index im Juni um 0,1%, leicht über den Prognosen, und markierte damit die erste Zunahme nach sieben Monaten.
Deutsches Anlegervertrauen auf höchstem Stand seit 2022
Der ZEW-Indikator für das Wirtschaftsklima in Deutschland stieg im Juli 2025 zum dritten Mal in Folge und erreichte mit 52,7 Punkten den höchsten Wert seit Februar 2022. Im Vormonat hatte der Index bei 47,5 Punkten gelegen, während Analysten mit 50,3 Punkten gerechnet hatten.
„Trotz anhaltender Unsicherheiten im Zusammenhang mit globalen Handelskonflikten erwarten fast zwei Drittel der Experten eine Verbesserung der deutschen Wirtschaft. Die Hoffnungen auf eine rasche Lösung des US-EU-Zollstreits sowie potenzielle Konjunkturimpulse durch das geplante Notfall-Investitionsprogramm der Bundesregierung scheinen die Stimmung zu prägen“, erklärte ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach.
Die aktuelle Lagebeurteilung verbesserte sich auf -59,5 Punkte, den höchsten Stand seit Juni 2023. Am Mittwoch hatte der DAX in Frankfurt zunächst versucht, sich zu erholen, schloss jedoch mit einem Minus von 0,2% bei 24.048 Punkten – der fünfte Verlust in Folge. Die anhaltende Handelsskepsis und schwache Unternehmensberichte europäischer Konzerne belasteten die Stimmung. Während Investoren auf eine günstigere Zollregelung hofften, drohte der US-Präsident erneut mit der Ausweitung von Abgaben auf Pharmazeutika und Halbleiter. Die EU-Handelskommissarin reiste zu weiteren Gesprächen nach Washington.
Besonders betroffen waren Automobilwerte: Volkswagen verlor 3,7%, Porsche AG 3% und Mercedes-Benz Group 1,9%. Brenntag fiel um 2,6%, nachdem die Deutsche Bank die Einstufung von „Kaufen“ auf „Halten“ zurückgenommen und das Kursziel gesenkt hatte.
Linde auf 11-Wochen-Tief
Die Linde-Aktie fiel auf 391,60 Euro und erreichte damit den niedrigsten Stand seit April 2025. In den vergangenen vier Wochen verlor das Papier 1,74%, während der Rückgang über zwölf Monate 3,99% betrug.